Uranische Techniken Hamburger Astrologen, von Ruth Brummund, erschienen im Eigen-Verlag

Das Buch ist eine 'Neuauflage' vom Handbuch zur Astrologie Hamburger Schule, mit neuen Horoskopdaten und einem zusätzlichen Kapitel über die von der Verfasserin ersonnene Meditationsscheibe versehen. Sie nennt diese Scheibe, in die die Horoskop-Faktoren nach ihrer Verteilung in den wichtigsten Achsen des Horoskops eingetragen werden, heute Mandala und möchte nach ihren eigenen Worten durch die meditative Betrachtung versuchen, die Individualität als Ganzes zu erfassen. Dieses Kapitel ist lesenswert und gibt neue Impulse zur psychologischen Erfassung der Persönlichkeit.

Im übrigen bringt das Buch keine neuen Erkenntnisse, die man nicht auch im Vorläufer (siehe oben) nachlesen könnte.

Ich sehe auf jeden Fall keine entscheidenden Unterschiede zur Technik, wie sie auch sonst angewendet wird, und damit auch keine Notwendigkeit, ein neues Buch zu schreiben.

Wenn die Verfasserin betont, sie sei letzte persönliche Schülerin von Ludwig Rudolph gewesen und fühle sich als Sachwalterin seines geistigen Erbes, dem sie auf diese Weise mehr Raum verschaffen will, so wundert mich sehr neben anderen Ungereimtheiten, dass sie z. B.. die Arbeit mit den Häusern gar nicht erwähnt. Ludwig Rudolph hat diesem Thema eigens eine Abhandlung gewidmet, und er hat mit Sicherheit anders gearbeitet als Frau Brummund. Wer also Ludwig Rudolphs Arbeitsweise studieren möchte, sollte sich die alten Hamburger Hefte schicken lassen oder seine eigenen Schriften lesen.

Zum Schreibstil von Frau Brummund muss man sagen, dass er leider streckenweise etwas quälend zu lesen ist. Man kann zwar ahnen, was die Autorin sagen will, aber den Sinn erst klar erkennen, wenn man Worte umgestellt, Zeiten verändert und Fehlendes ergänzt hat.

Einem Satz in diesem Buch muss ich widersprechen: Nun beginnt die eigentliche astrologische Arbeit. Wer einen Computer besitzt, kann die nächsten Seiten überspringen, weil es um Berechnungen geht, meint Frau Brummund auf Seite 25. Ich bin da anderer Ansicht, denn das Wissen um das Wie und Warum der Berechnung eines Horoskops scheint mir sehr wichtig zu sein für das Verständnis des Geburtsbildes. Hier wäre im Vergleich zum Vorgänger Handbuch zur Astrologie durchaus eine Erweiterung wünschenswert gewesen, nämlich ein Kapitel über die geografischen und astronomischen Grundlagen oder - wie es Carl Perch in seiner ausgezeichneten Einführung in die Astrologie Alfred Wittes nennt: grundlegende Vorkenntnisse.

Vielleicht wird dieser Vorschlag in einem nächsten Buch verwirklicht. bk